Ingrid bringt ihre Kinder in Sicherheit und macht zugleich klar, dass sie sich nicht einschüchtern lässt. Wie konnte es dazu kommen? Wer ist Ingrid Betancourt, wie sieht sie sich selbst?
1961 in Kolumbien geboren, ist sie von Kind auf mit der Politik konfrontiert. Ihr Vater ist Bildungsminister, später Botschafter in Frankreich, wo Ingrid ihre prägenden Jahre verbringt und Politikwissenschaft studiert. Ihre Mutter hat sich als Sozialpolitikerin einen Namen gemacht. Ingrid heiratet, bekommt zwei Kinder und führt das sorglose Leben einer Diplomatengattin. Doch dann wird in Kolumbien der Präsidentschaftskandidat Luis Carlos Galán, ein Gegner der Korruption, vor den Augen ihrer Mutter ermordet.
Ein Land wählt Sauerstoff
Ingrid packt ihre Koffer, verlässt ihre Familie und kehrt nach Bogotá zurück. Ihr Ziel ist es, Politiker in der Nachfolge Galáns zu unterstützen. Anfangs arbeitet sie als politische Beraterin, dann steigt sie selbst in die Politik ein, wird Abgeordnete und später Senatorin. Ihre Karriere ist einzigartig, da sie sich nicht auf die in Kolumbien übliche Methode des Stimmenkaufs einlässt. Ihr Kapital ist ihre politische Botschaft, ihre Glaubwürdigkeit und ihr Geschick im Umgang mit den Medien. Ihr Mann organisiert für sie werbewirksame Auftritte, er kreiert das Logo und den Namen ihrer Partei "Partido Oxigeno Verde" (dt. grüner Sauerstoff). Wie eine moderne Jeanne d´Arc führt sie ihren Feldzug gegen die Korruptheit des Systems. Schließlich wird ihr bewusst, dass nur eine Revolution von oben Kolumbien erneuern kann. Aus diesem Grund bewirbt sie sich für die Präsidentschaft im Jahr 2002 - soweit reicht das Buch. Seine brisante Botschaft wurde inzwischen von den politischen Ereignissen bestätigt:
Ingrid Betancourt wurde am 26. Februar von Guerilleros der marxistischen Rebellengruppe Farc (Bewaffnete Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) entführt. Sie konnte daher an der an der Präsidentschaftswahl, die am 26. Mai stattgefunden hat, nicht teilnehmen. Sieger ist der Rechtsradikale Uribe Velez. (Birgit Kuhn)
"Ingrid Betancourt kämpft für die Wahrheit. Nobelpreisverdächtig." PARIS MATCH